Eine demokratisch-aktionsorientierte Initiative des Berliner
Betriebswirts Stefan Schridde nennt sich „Murks? Nein danke!“ - Marktwirtschaft selber reparieren!
“Geplante Obsoleszenz” (gewollter Verschleiß, eingebaute Alterung,
also das schnelle Kaputtgehen von Waren) soll öffentlich gebrandmarkt werden,
Gegenöffentlichkeit soll offensiv dagegen vorgehen. Unsere Marktwirtschaft soll
repariert werden. Das weist auf eine eingebaute, nicht-geplante Obsoleszenz
hin.
In einem Interview mit „Telepolis“/heise.de sagte der sozialunternehmerisch
denkende Mann auf die Frage „Und warum eigentlich gibt es so etwas wie
“geplante Obsoleszenz”?“:
„Hinter der ‚geplanten Obsoleszenz‘ liegen viele
Schwachstellen unserer bisherigen Art zu produzieren und zu konsumieren
verborgen. … Wir wollen dafür sorgen, dass die Praxis der ‚geplanten Obsoleszenz‘
beendet wird und alle Hersteller sich zu nachhaltigen
Produktentwicklungsstrategien bekennen und zertifizieren lassen.“
Zu den Zielen seiner Offensive äußerte er: „… wäre es
natürlich ärgerlich, wenn dieses wichtige Thema von den Herstellern nicht als
Gelegenheit genutzt werden würde, um mit ihren Kunden in ein kreatives Gespräch
über die Verbesserung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten
Produktentwicklung zu kommen. Ein modernes Kundenbeschwerdemanagement sollte so
ausgerichtet sein. … Dies führt auch zu dem Wunsch, sich wieder mehr (und auch
persönlich) mit Produkten zu verbinden, indem man diese länger behalten will“.
Er verweist auf den Film "Kaufen für die Müllhalde", der glasklar analysiert, dass und wie das kapitalistische
Wirtschaftssystem auf „geplante Obsoleszenz“ angewiesen ist. Sie diente und
dient nicht nur der Bekämpfung bzw. Behinderung von Wirtschaftskrisen. Sie
dient dem unabdingbaren „Wachstumszwang“, ohne den das System zusammen bräche.
Selbst übersah er jedoch die Konsequenz, die keine „Reparatur“ erlaubt. Dieser
Idee wohnt eine „nichtgeplante Obsoleszenz“ inne. Vielleicht wächst die Initiative
ja noch über diese Bremse hinaus: http://www.murks-nein-danke.de/
Interview mit dem Berliner Betriebswirt Stefan Schridde: http://www.heise.de/tp/artikel/36/36478/1.html
Die Glühbirne ohne „geplante Obsoleszenz“ brennt seit 1901.
Auf dieser Webseite wird sie gezeigt, alle 30 Sekunden erfolgt ein Update, so
kann ihre Lebensdauer verfolgt werden: http://www.centennialbulb.org/cam.htm
Auf diese Seite verlinkt Herr Schridde zwar. Er sieht aber
nicht, was offensichtlich ist: Dass sein kann, was nicht sein soll. Unser
Wirtschaftssystem funktioniert nur so, dass es eine über hundert Jahre
funktionable Glühbirne lediglich in einem musealen Umfeld geben darf. Weil diesem
System aufgrund dessen sein eigener Verschleiß innewohnt, der nicht eingeplant
aber unvermeidbar ist. Kongenial unlogisch präsentiert sich der Aberglaube des
Herrn Schridde, es könne „repariert“ werden.