18.09.2012

Ein neuer Angriff auf die globale Demokratie


"Trans Pacific Partnership Agreement" - TPP-Abkommen: Profit ist wichtiger als Menschen
Avaaz bezeichnete das TPP-Abkommen als „weltweiten Griff nach Macht durch Großkonzerne, dessen Umfang einem den Atem nimmt. Ein gigantischer globaler Pakt samt internationalem Tribunal, um ihn durchzusetzen, der [...] wie ein Todesstern auf unsere Demokratien einstürzt.
Gestaltet wurde das Abkommen durch die Lobbyisten und Anwälte von 600 der weltweit mächtigsten Konzerne und Banken, die sich auf diese Weise Rechte erhoffen, die in einer normalen demokratischen Diskussion niemals durchzusetzen wären. Das Abkommen geht weit über Abkommen wie ACTA und NAFTA hinaus.
Der Pakt untergräbt das freie Internet, verhindert günstige Generika-Medikamente, dereguliert Arbeitsrechte, und macht die Regierungen stark erpressbar bei allen Gesetzen zu Finanzregulierung, Landnutzung, Lebensmittelsicherheit, der Nutzung natürlicher Ressourcen, Gesundheitspolitik und vielem mehr. Insgesamt ordnet er die gesamte Rechtsprechung eines Landes, den Profitinteressen der Konzerne unter, die damit vertraglich über Menschenrechten, Umweltrechten, Gesundheitsrechten, Arbeitsrechten - kurz menschlichen Rechten - stehen.
Big Business hat einen neuen Plan, sich die Taschen zu füllen: Ein gigantischer globaler Pakt samt internationalem Tribunal, um ihn durchzusetzen, der jahrelang (sogar vor unseren Gesetzgebern!) geheim gehalten wird und dann wie ein Todesstern auf unsere Demokratien einstürzt. Vertreter der Tabak-, Mineralöl- und Pharmaindustrie, sowie Walmart und fast 600 weitere Konzernlobbyisten sind am endgültigen Entwurf beteiligt, der Begrenzungen für Rauchergesetze, günstige Medikamente und Redefreiheit im Netz beinhaltet … Der Plan hat es auf alles abgesehen - vom freien Internet bis hin zu Umweltschutzmaßnahmen - und es ist unsere Aufgabe, ihn aufzuhalten.“
Petitionstext:
„An alle Regierungen, die das Trans-Pazifische Partnerschaftsabkommen verhandeln:
Als besorgte Bürger weltweit fordern wir Sie zu Transparenz und Rechenschaftspflicht für alle beim TPP-Prozess auf. Verwerfen Sie Pläne, die unsere Regierungen einschränken, im Interesse der Öffentlichkeit gesetzgeberisch tätig zu werden. Das TPP-Abkommen bedroht unsere Demokratie, untergräbt nationale Souveränität, Arbeiterrechte, Umweltschutzmaßnahmen und die Freiheit des Internets. Wir rufen Sie auf, diese Machtübernahme durch Großkonzerne abzulehnen.“

Hatte C.F. von Weizsäcker recht?
Begleittext zum Video mit Naomi Klein über den Katastrophenkapitalismus als reaktionäres Politikkonzept:
„… Bereits 1983 sagte der Wissenschaftler und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker den Zusammenbruch der Sowjetunion und eine darauffolgende „Globalisierung" voraus, die weltweit zu Arbeitslosigkeit und sinkenden Löhnen führen wird. Durch den Bankrott des Staates werden die Sozialsysteme zusammenbrechen. Ausgelöst wird diese Entwicklung durch eine Spekulationswirtschaft von nie gekannten Dimensionen. Die herrschende „Elite" wird gezwungen sein, ihren Reichtum mit Privatarmeen zu schützen. Um ihre Herrschaft zu sichern, wird die „Elite" den totalen Überwachungsstaat und eine globale Diktatur erreichten. Die Handlanger werden korrupte Politiker sein. (Anmerkung: corruptus lat. Fäulnis) Um Aufstände zu verhindern, wird die „Elite" einen neuen Faschismus etablieren. Für den Erhalt der Macht wird man durch künstliche Krankheiten, Kriege und gezielt herbeigeführte Hungersnöte die Weltbevölkerung reduzieren. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wird die Menschheit ein absolut rücksichtsloses und inhumanes Regime erleben. Da die Menschen jedoch seine Warnungen nicht verstehen würden, werden die Dinge ihren Lauf nehmen, so Carl Friedrich von Weizsäcker 1983 ...“

10.09.2012

Der Motor für Reichtum

Billionen Dollar „floaten“ um die Welt und suchen nach Anlagemöglichkeiten, bevor die Blase platzt. Seit einiger Zeit wird weltweit Land aufgekauft, das den Einwohnern zur eigenen Nutzung entzogen ist. Nun kommt der nächste Trend: „Honduras will neoliberalen Traum von Städten des ungehemmten Kapitalismus realisieren. Die durch einen Putsch an die Macht gekommene Regierung hat die Verfassung geändert, um von ausländischen Investoren finanzierte, weitgehend autonome Städte zu bauen … Nach dem Vorbild anderer Sonderwirtschaftszonen sollen diese Städte in dem armen Land, das von einer großen Kluft zwischen Arm und Reich und der weltweit höchsten Mordrate gekennzeichnet ist, für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen und als ‚Motor für Reichtum‘ dienen. Das Heilsrezept für die Liberalen in Honduras, die von den deutschen Liberalen schon während des Putsches unterstützt wurden, ist der freie Markt, der möglichst weitgehend staatlich unreglementiert ist. Offenbar war einer der Gründe für den Putsch die Radikalisierung der neoliberalen Ausrichtung der Wirtschaftspolitik, die zu dem Projekt der Einrichtung von urbanen Sonderzonen führte.

Libertäre und Neoliberale haben seit vielen Jahren von solchen Zonen des ungehemmten Kapitalismus geträumt und im utopischen Überschwang Inseln, künstliche Inseln oder Schiffe ausgedacht, auf denen neue souveräne Ministaaten entstehen ... Sie waren als Experimente für die Selbstorganisation des Marktes gedacht, der Wohlstand und Reichtum bringt - zumindest für diejenigen, die dort investieren oder sich einrichten. Gewerkschaften, Steuern, Mindestlöhne, Arbeitsrechte, Ausgleich zwischen Arm und Reich waren in diesen Ausgeburten der kapitalistischen Fantasie Fremdworte, in denen nur das Geld herrschen sollte.“
Quelle und weitere Informationen: http://www.heise.de/tp/artikel/37/37600/1.html

01.09.2012

"Das Unwesen der Demokratie"

„Da die Demokratie „ein zum Scheitern verurteiltes System sozialer Organisation“ sei, heißt Hoppes Antwort ganz einfach: Schafft sie doch einfach ab! Ersatzweise will er ein System absolut freier Konkurrenz etablieren, das sich bis hinein ins Rechtswesen erstreckt. „Neben dem Staat müssen auch andere Personen oder Institutionen Eigentums- und Rechtsschutzleistungen anbieten dürfen. (…) Der Staat kann folglich keinerlei Steuern mehr erheben oder neue Gesetze erlassen, und er bzw. seine Bediensteten müssen sich nunmehr genauso finanzieren wie alle übrigen: indem sie etwas von freiwilligen Kunden als preiswert Erachtetes herstellen und anbieten.“ (ebd.)
Bei dieser Schreckensvision einer Gesellschaft, in der das kapitalistische Recht des Stärkeren den demokratischen Rechtsstaat ablösen soll, handelt es sich nicht um eine Satire auf einen vollkommen entfesselten Neoliberalismus, sondern um einen ernstgemeinten politischen Vorschlag.“
Demokratie ist der Hauptfeind radikaler „Umdenker“ der reaktionären Art. Über den Rand neoliberaler Denkschulen hinaus wird von ihnen versucht, demokratisches Denken zum schuldigen Opfer ökonomischer Verwerfungen der kapitalistischen Krise zu machen. Und ihnen hörige Medien kolportieren den antihumanen Auswurf.
Hans-Hermann Hoppe, Volkswirt und erklärter „Anarchokapitalist“, der als Fellow des Ludwig von Mises Instituts in Auburn/Alabama (1) und als Gründer der Property and Freedom Society (2) vor allem in den USA auf professionelle Weise sein Geschäft der demokratiefeindlichen Volksverdummung betreibt, ist in Deutschland übrigens ein gern gesehener Gast der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung. Im FOCUS verbreitet er derzeit seine „Utopie“: „Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft“.
Hoppe will eine Ökonomie ohne staatliche Regulierungen. Denn „mit der Demo­kratie kam es, wie es kom­men musste. Alles ging wei­ter wie zuvor – nur schneller und noch schlimmer“. Er tritt als „libertär“ auf, sich gleichzeitig zum Privateigentum bekennend. Radikal verficht er die fundamental-kapitalistische Position des Rechts auf privates Eigentum und der Ablehnung staatlicher Lenkung. Was die „Republikaner“ und ihre „Tea-Party“ in den USA erstreben, ist sein Ziel auch für Europa und Deutschland. Und er setzt noch eins drauf: „Der Staat“ soll privatrechtlich gestellt und so zum kommerziellen Anbieter seiner „Dienstleistungen“ werden.