Unsere Zukunft: Ein globales
Szenario nackter Überlebenskämpfe?
Hans Jürgen Krysmanski
lehrte bis 2001 Soziologie an der Universität in Münster. Sein
Forschungsinteresse liegt seit vielen Jahren in der Soziologie der
Superreichen. 2012 erschien von ihm das Buch »0,1% – Das Imperium der
Milliardäre«, zu dem er eine kurze Zusammenfassung unter dem Titel „Planetarische
Herrschaft“ veröffentlichte.
Zitate daraus:
„… »Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine
Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen«, sagte
Warren Buffett, mit über 60 Milliarden Dollar Privatvermögen einer der
reichsten Männer der Welt, 2006 in einem Interview … Auf Wall Street …
betrachten sich sogar solche Topangestellten börsennotierter Unternehmen als
kleine Mitläufer im Vergleich zu den Chefs von Hedge-Fonds,
Venture-Kapital-Firmen und nicht öffentlich gelisteten Privatunternehmen … das
private Imperium der Milliardäre wappnet sich, zum Beispiel durch Biopolitik … Seit
etwa die Gates-Stiftung nicht nur Weltgesundheitspolitik betreibt … geht es um
nichts anderes als die Eroberung der Schiffsbrücke … so verändern sich unsere
großen Städte zu Gebilden mit abgeschirmten Geschäfts- und Wohnwolkenkratzern
im Mittelpunkt und wachsendem Elend drum herum … Die dem öffentlichen Raum
entzogenen Zonen werden durch hochtechnische Überwachungs- und
Bedrohungsapparate (bis hin zu Drohnen) geschützt. Auch die Meere sollen für
die wachsende Zahl von Megayachten sicherer werden … dass die Technologie der
modernsten Armeen der Welt jetzt auch den ultrareichen Eignern von Superyachten
und Luxusimmobilien zur Verfügung steht … Orte, an denen die Superreichen sich
mit exklusiven und privilegierten Zirkeln des Private Banking und Wealth
Managements kurzschließen … Generalstäbe, in denen Vorbereitungen für alle
Eventualitäten getroffen werden können … Im Endeffekt kontrollierten demnach
weniger als ein Prozent der Konzerne 40 Prozent des gesamten Netzwerks … die
Geldeliten ... beginnen … auf eigene Faust mit Söldnerarmeen sowie privaten
Polizei- und Geheimdiensten zu operieren, denn Klimawandel, Ressourcenprobleme
und wachsende, unumkehrbare Arbeitslosigkeit deuten auf ein kommendes globales
Szenario nackter Überlebenskämpfe …“
Der ganze Artikel: http://www.jungewelt.de/2013/04-30/017.php
Peer Steinbrück,
SPD-Ministerpräsident 2006: »Soziale Gerechtigkeit muss künftig heißen, eine
Politik für jene zu machen, die etwas für die Zukunft unseres Landes tun: die
lernen und sich qualifizieren, die arbeiten, die Kinder bekommen und erziehen,
die etwas unternehmen und Arbeitsplätze schaffen, kurzum, die Leistung für sich
und unsere Gesellschaft erbringen. Um die - und nur um sie - muss sich Politik
kümmern«. Mit dieser Formulierung bricht Steinbrück mit dem Sozialstaatsgebot
des Grundgesetzes, dass sich (Regierungs-)Politik vorrangig um Menschen zu
kümmern habe, die nichts oder wenig leisten (können), zum Beispiel
Schwerstbehinderte, Obdachlose, Drogenabhängige, Arbeitslose u.a.
Der sozialdemokratische Kanzlerkandidat als Wahlkämpfer 2013:
»Ich bin unverändert der Meinung, dass die SPD dringend jene ansprechen muss,
die die Lastesel des Sozialstaates sind. Diese Menschen dürfen wir nicht
überfrachten, weil sie sonst den Solidarvertrag aufkündigen«.
Warnung: „Wo
Verzweiflung wächst, nimmt Radikalisierung zu ... Dieser Gefahr zu begegnen ist
mindestens so wichtig wie die Eindämmung des Haushaltsdefizits.“ - Kommentar in
der „Welt“ vom 28.04.13. Gemeint sind wir, nicht die
Superreichen.
Aktuell: Wie
Griechenland zu einem Land der Dritten Welt wurde und die solidarische
Widerstandspraxis grenzüberschreitend wird. Das PDF-Dokument
„Solidarität ist die Macht der Völker - für eine internationale
Solidaritätskampagne mit der griechischen Bevölkerung“: www.solidarity4all.gr/sites/www.solidarity4all.gr/files/deutsch.pdf