31.08.2014

Der Überfluss an Unnötigem und Schädlichem

Problematische Arbeitsinhalte und Gebrauchswertangebote im gegenwärtigen Kapitalismus: » Kommen einander unbekannte Bürger ins Gespräch, dann taucht früher oder später die Frage "Was arbeiten Sie eigentlich?" so sicher auf wie das Amen in der Kirche. Meist ist dabei die Vergewisserung mit im Spiel, ob das Gegenüber denn auch im Erwerbsleben seinen Mann oder seine Frau stehe und - wenn ja -, wie weit sie oder er es dabei wohl gebracht habe. Die Frage könnte allerdings dem Gespräch auch eine ganz andere Wendung geben. Dann nämlich, wenn es um die Inhalte der Produkte oder Dienstleistungen ginge, für die gearbeitet wird. Wer unerschrocken und beharrlich dieser Frage nachgeht, dem werden Einblicke nicht verborgen bleiben, die weite Teile der Wirtschaft ebenso infrage stellen wie die Messung des nationalen Reichtums durch das Bruttosozialprodukt. Es steigt bekanntlich, wenn bspw. mehr Autos verunglücken und infolgedessen mehr Reparaturen bzw. Neukäufe getätigt werden … Die gesellschaftliche Berechtigung vieler Arbeiten ist zu bestreiten. Die Arbeitenden müssen ihr Einkommen durch Vermietung der zeitweiligen Nutzungsrechte an ihrer Arbeitskraft erzielen. Sie machen sich die problematischen Arbeitsinhalte und Angebote dann auch oft subjektiv zu eigen - nicht zuletzt deshalb, weil es schwer fällt, den ganzen Tag eine Arbeit zu tun, zu der man im Widerspruch steht. «
Eine Analyse von Meinhard Creydt:

Inhaltsverzeichnis:

17.08.2014

Glaubwürdigkeits-GAU

MH 17 – der Glaubwürdigkeits-GAU - Zwischen Vasallenpolitik und willfährigen Medien
Ein Aufsatz von Peter Vonnahme, ehem. Richter am Bayer. Verwaltungsgerichtshof.
Um das Streit-Thema Absturz der MH-17 über der Ostukraine ist es sonderbar still geworden. Man hat den Eindruck, als hätten die Parteien - USA-NATO-EU-Kiew vs. Russland-Donbass - vorübergehend ihr argumentatives Pulver verschossen und sammelten neue Munition für die nächsten Vorstöße im Rahmen ihrer jeweiligen psychologischen Kriegsführung. Sie werden spätestens dann wieder loslegen, wenn im September der Bericht der internationalen Inspektorengruppe öffentlich wird. In die gegenwärtige Pause hinein bietet nun der vormalige Richter am bayerischen Verwaltungsgerichtshof, Peter Vonnahme, einen Blick auf das von den Politikern und den ihnen verbundenen journalistischen Institutionen vorübergehend freigegebene publizistische Schlachtfeld. Bemerkenswert sind nicht nur einige der Schlüsse, zu denen er gelangt. Von besonderem Gewicht ist vielmehr, dass sie ein ehedem hoher Richter zieht, also eine klassische Stütze der - bürgerlichen - Gesellschaft.
Kurze Zitate aus dem beachtenswerten Aufsatz: „… die Eintrübung des deutsch-russischen Verhältnisses war Nebenfolge der amerikanischen Dominanz- und Einkreisungspolitik gegenüber Russland, der Deutschland blind Gefolgschaft leistete. Die schleichende Entfremdung wurde von einer zunehmend transatlantisch eingestimmten Journaille medial verstärkt … Selbst überzeugte Amerikafreunde können nicht leugnen: Nicht Russland hat die Welt im letzten Vierteljahrhundert herausgefordert. Es waren unsere „Freunde“ jenseits des Atlantiks, die mit ständig neuen Kriegen die Welt an den Rand des Abgrunds geführt haben … Die Erfahrung lehrt, dass jeder Krieg mit verbaler Aufrüstung beginnt. Verdächtigungen, Diffamierungen und Provokationen sind der Nährboden für einen Automatismus, an dessen Ende die Mobilmachung steht … Die dünne Trennlinie zwischen Sanktionen und Krieg droht verloren zu gehen …“ 
Die Quelle: www.seniora.org/krieg-frieden/ukraine/515-mh-17-der-glaubwuerdigkeits-gau-zwischen-vasallenpolitik-und-willfaehrigen-medien

16.08.2014

"Kriegsreif" werden

Der Erste Weltkrieg wurde im Deutschen Reich vor seinem Beginn bejubelt: „Keine Parteien mehr, nur noch Deutsche“ – „Zum Krieg wie zu einem Feste gehen“. Das klingt absurd. Heute sagt man es anders. In den letzten Jahren und vermehrt in den letzten Wochen färbt Kriegsbegeisterung und Gewaltverherrlichung auf Jugendliche im friedlichen Deutschland ab. Verdummende Propaganda fällt auf fruchtbaren Boden, vorbereitet durch „Militarisierung des Alltags, allgemeine Verrohung des Zeitgeists, Fetischisierung der Nation, Versagen der Opposition und der ‚Eliten‘ (Wissenschaftler, Künstler, Intellektuelle), die Etablierung von Feindbildern … Mit Blick auf heutige Verhältnisse müssen wir feststellen, dass der Prozess hin zu einem neuen Krieg mit Zustimmung der Deutschen zwar nicht abgeschlossen, jedoch schon ein Stück weit fortgeschritten ist.“ Zu dieser Einschätzung kommt der Publizist Roland Rottenfußer in seinem Aufsatz „Wie man eine Nation kriegsreif macht“, in dem er die mentale Entwicklung im Zusammenhang mit dem 1. WK nachzeichnet: „Es ist schön, wenn Menschen in der Lage sind, umzulernen. Aber brauchen wir Nachgeborenen, nach zwei entsetzlichen Erfahrungen im 20. Jahrhundert, nach allem was wir historisch wissen oder uns lesend aneignen können, wirklich noch einmal einen Krieg, um zu überzeugten Kriegsgegnern zu werden?“. Der ganze Text: http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/08/15/1914-wie-man-eine-nation-kriegsreif-macht/#more-17425
Lügen, Verdrehungen, Feindbildproduktion … alles wieder aktuell. „Ohne Frieden ist alles nichts“, sagte Willy Brandt, ehemals deutscher Bundeskanzler. Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck sagte 2008 in einem Interview mit dem evangelischen Magazin „chrismon“ auf die Frage „Was muss die Jugend lernen?“: „Sie sollen lernen, … dass wir töten müssen und wir auch getötet werden“. Bundespräsident Joachim Gauck äußerte 2012 an der Hamburger Bundeswehruniversität: „Dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glückssüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen“. Ein Kommentar von Alexander Unzicker, Physiker, Jurist und Sachbuchautor, bringt die derzeitige Lage auf den Punkt: „Denn Krieg bedeutet automatisch die Liquidierung von praktisch allen Grundrechten, angefangen bei Menschenwürde, Leben und Gesundheit. Es kann keinen Rechtsstaat mehr im Krieg geben. Wollen wir uns das mal klarmachen? Dieser Staat ist es wert, ihn zu verteidigen, gegen Lügen, gegen Propaganda, gegen Irrationalität und vor allem: gegen Krieg.“ Der ganze Text: www.heise.de/tp/artikel/42/42531/1.html
„Es ist an der Zeit“, sagt Chr. Rösner in einem Beitrag auf „der Freitag online“ (www.freitag.de/autoren/christoph-roesner/es-ist-an-der-zeit). „Wozu hat der zivilisierte Westen all seine Technologien und Fähigkeiten entwickelt, wenn nicht schlussendlich zur Rettung der Menschlichkeit“, und deshalbzieht er die Konsequenz: „Ausschalten heißt das Prinzip. Gezieltes Töten und Ausschalten dieser Banden“. Herr Rösner ist soweit: er ist kriegsreif!

12.08.2014

Faschisten als Instrumente (nicht nur) der US-Politik

"Für was benötigt Washington den Faschismus in Europa?“, fragt die US-Publizistin Luciana Bohne in einem aktuellen Text und antwortet: Es sei ungebrochene Tradition der US-Politik, sich der Faschisten zu bedienen, um ihre Ziele zu erreichen – die Geschichte beweist es. Ihr Fazit: Die NATO habe, unterstützt von der unterwürfigen EU-Finanzbürokratie in Brüssel, Europa okkupiert, bis an die russische Grenze, „wenn das Ukraine-Glücksspiel erfolgreich ist“. Die Neofaschisten seien als "Instrumente" rekrutiert worden, um die Lage in der Ukraine zu destabilisieren, den Regimewechsel durchzusetzen und die gegenwärtigen "Anti-Terror-Operationen" zum Machterhalt der US-gestützten Kiewer Junta durchzuführen. Das sei "nur ein Schritt zu einem langfristigen Ziel: Regimewechsel in Russland".
Die Originalquelle: www.counterpunch.org/2014/08/08/americas-recruitment-of-nazis-then-and-now/ 
Dass Deutschland und andere europäische Staaten dieselbe Strategie verfolgen, beweisen der NSU- und Verfassungsschutz-Skandal.

09.08.2014

Ukraine haben, heißt Weltmacht haben

Neoliberale Kolonisierung der Ukraine: » Land Grabbing im Brotkorb Europas: Der Umschwung in der Ukraine war für die Investoren und Konzerne ein Segen, wie Michael Cox, Forschungsleiter der Investmentbank Piper Jaffray erläutert. Die Ukraine sei einer der vielversprechendsten Wachstumsmärkte für Agrarmaschinenhersteller und Saatgutproduzenten … Geschäftsführerin des Oakland Institute, Anuradha Mital: Die Ukraine sei … eines von zehn Pilotländern des neuen Weltbank-Projekts „Benchmarking the Business of Agriculture“ (BBA) … „Solche Ranking-Systeme … sorgen vor allem dafür, dass Bauern am Ende für Konzerne arbeiten müssen, anstatt den Eigenanbau zu betreiben“ … Bisher konnte die Ukraine den Einsatz von genmanipulierten Organismen im Agrarsektor verhindern. In dem Abkommen werde unter Artikel 404 jedoch festgelegt, dass beide Seiten übereingekommen sind, den Einsatz von Biotechnologien auszuweiten. «
Objekt der Begehrlichkeit - Eine unendliche Geschichte ausländischer Interventionen: "Die reichen Felder der Ukraine locken", schrieb Joseph Goebbels am 16.6. 1941 in sein Tagebuch … "Wer Kiew hat, kann Rußland zwingen, so ein Leitspruch von Paul Rohrbach (1869 - 1956), eines vor und während des Ersten Weltkrieges hochgeachteten deutschen Publizisten mit dem Thema Geopolitik … Unverändert aber ist die Neigung der Machtstaaten, ihre Interessen auch mit gewalttätigen Methoden durchzusetzen und dabei oppositionelle Akteure in anderen Ländern als Gewalthelfer zu benutzen, "Revolutionen" zu importieren, auf diese Weise verdeckte Kriege zu führen.“
Ein geschichtlicher Abriss des Publizisten Arno Klönne: www.heise.de/tp/artikel/42/42446/1.html

02.08.2014

Gehirnwäsche (Kriegs-Verbrechen) lohnt sich

Wie man aus friedliebenden Menschen kriegerische macht: Nach letzter Umfrage der Körber-Stiftung vom 20. Mai dieses Jahres, durchgeführt im Auftrag des Auswärtigen Amtes, sprachen sich 87 Prozent aller Befragten gegen kriegerische Auslandseinsätze aus. Lediglich 13 Prozent aller Befragten hatten im Mai dieses Jahres Militäreinsätze für ein „richtiges Mittel der Außenpolitik“ gehalten, 87 Prozent aber nicht. Verknüpfte man diese Frage aber mit Einsatzbegründungen wie „Friedensschutz“ und „Sicherheitsschutz“, mit „Verhinderung von Völkermord“ oder „Schutz der Verbündeten“ verkehrten sich diese Mehrheitsverhältnisse ins Gegenteil! Zwischen 70 bis 87 Prozent aller Befragten sprachen sich schlagartig für Kriegseinsätze aus.
Zur Studie: www.koerber-stiftung.de/internationale-politik/sonderthemen/umfrage-aussenpolitik.html