Quelle: www.nachdenkseiten.de/?p=25587
31.03.2015
Keine Demokratie ohne Demokratisierung der Medien
» Dass den Medien in bürgerlichen
Demokratien auch und vor allem die Aufgabe der „Gedankenkontrolle“ der
Bürgerinnen und Bürger zukommt, hat Noam Chomsky, der meistzitierte
Intellektuelle der Welt, in etlichen Publikationen herausgearbeitet und belegt.
Diese Funktion der Medien wird – vor allem wohl aufgrund der Zunahme an Kriegen
und gesellschaftlicher Segregation – für immer größere Bevölkerungsteile
aktuell evident. Sie betiteln die Medien daher als „Lügenpresse“, legen
Programmbeschwerden ein und „basteln“ sich ihre Informationen mehr und mehr aus
den wenigen unabhängigen Medien und im Netz selbst zusammen. Wie aber ist es
nun um „unsere“ Medien bestellt? Lügen sie oder lügen sie nicht? Und welche
Rolle spielen die Journalisten hierbei? Zu diesen Fragen sprach Jens Wernicke
mit dem Journalisten und Medienkritiker Eckart Spoo, der hierzu einen klaren
Standpunkt vertritt. «
27.03.2015
Vertrauenskrise der Medien
Wo man hinschaut: Kampagnenjournalismus … Wer heute über
viel Geld und/oder publizistische Macht verfügt, kann die politischen
Entscheidungen maßgeblich mitbestimmen, wenn er oder sie sich an Meinungsmache
beteiligt bzw. sie organisiert. Das haben die finanzstarken Gruppen und
Oberschichten gemerkt und sie handeln danach. Zur Durchsetzung ihrer Interessen
planen sie die notwendige Meinungsbildung. Strategisch. Langfristig angelegt … Die
Kritisierten glauben wirklich, dass die Medienordnung Deutschlands und die
Praxis der Medien im Großen und Ganzen in Ordnung seien und den Bedürfnissen
einer lebendigen Demokratie entsprächen.
Langfassung der Einführung zur Diskussion einer
Podiumsdiskussion über die Glaubwürdigkeitskrise der Medien, im Münchner
Gewerkschaftshaus am 19. März, von Albrecht Müller: www.nachdenkseiten.de/?p=25544.
26.03.2015
Es wird gelogen, verfälscht, verleumdet, stigmatisiert
Weit über 1 Million Opfer durch “Krieg gegen den Terror”. Das
erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit: Es wird gelogen, verfälscht,
verleumdet, stigmatisiert. Der Gegner wird dämonisiert, die eigenen Taten
dagegen werden als „Verteidigung“ und Heldenhaftigkeit in Szene gesetzt. Eigene
Gräuel und Kriegsverbrechen werden geleugnet und bagatellisiert. Dieses
Allgemeingut der Kriegsgegner belegte nun einmal mehr eine am Freitag
anlässlich des 12. Jahrestages des „Krieges gegen den Terror“ vorgestellte
Studie der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW).
Denn diese ergab: Die tatsächliche Zahl an Todesopfern, die der „Krieg gegen
den Terror“ bereits kostete, ist fast 10-mal so wie bisher bekannt … Bilanz
nach 10 Jahren „Krieg gegen den Terror“ … Dabei zeichnet sich deutlich ab, dass
die Entscheidung für einen „Krieg gegen den Terror“ zwischen 2001 und Ende 2014
mindestens 1,3 Million Menschen das Leben gekostet hat.
Interview mit Jens Wagner,
dem Koordinator des Projekts, zum Studienbefund: www.nachdenkseiten.de/?p=25535
Aus dem Interview: „Entweder ist Terrorismus ein Resultat
von Unterdrückung und hauptsächlich sozialen Ursachen – Beispiel Palästina –
oder, und das ist die tiefere Ebene der Analyse, bei der man die Historie und
die von den Massenmedien gern versteckten Tatsachen des Terrorismus betrachten
muss, es handelt sich um ein verdecktes politisches Instrument von
Geheimdiensten und mächtigen Interessensgruppen, in aller Regel Staaten. Die
Liste der Terroranschläge, die diesem Muster entsprechen, ist dabei endlos,
angefangen vom Reichstagsbrand und dem Überfall auf den Sender Gleiwitz, über
den Golf von Tonkin bis hin zu neuesten Entwicklungen … Der ‚Krieg gegen den
Terror‘ hat ja vor allem ja Feldzüge in den ölreichen Regionen legitimiert und
neue geostrategische Realitäten geschaffen, die langfristige Gegner wie etwa
Russland, China und den Iran schwächen. Außerdem spielen wirtschaftliche und
finanzpolitische Interessen wie etwa die Stabilisierung des Dollar durch die
Kontrolle der Erdölwirtschaft eine wichtige Rolle … Den Massenmedien kommt
dabei die unrühmliche Aufgabe zu, die Öffentlichkeit auf die falsche Fährte zu
locken. Das war beim Reichstagsbrand schon so und ist es bei der aktuellen Hetze
gegen Russland nicht minder.“
Die IPPNW-Studie: www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Body_Count_first_international_edition_2015_final.pdf
Ein Land in den Fängen der Kriminalität. „Noch ein solcher
Exodus aus dem Kosovo und der 2008 neu gegründete Staat der Weltgemeinschaft
ist erledigt. In den Tagen und Wochen nach dem Anfang Februar sind geschätzt
60.000 (manche sprechen sogar von 100.000!) Kosovaren aus dem Lande Kosovo in
Bussen herausgekommen … Diese Partei PDK ist die politische Fortsetzung der
Untergrund-Rebellen Gruppe UCK. Der Geheimdienst SHIK kontrolliert diese
Gesellschaft bis hin zu Morden an unliebsamen politischen Gegnern.“
Ein Bericht von Rupert Neudeck: https://gruenhelme.de/?p=3113#more-3113
22.03.2015
Global Zero – Mit Iran verhandeln!
Seit Monaten verhandeln Repräsentanten aus aller Welt über
das Nuklearprogramm Irans. Ihr Ziel: Eine Abmachung zu erreichen, unter der
Iran keine Atomwaffen baut, und die den Mittleren Osten sicherer und stabiler
macht. Sie nähern sich einer Entscheidung, doch selbst an diesem kritischen
Punkt sind einige der Meinung, dass die Repräsentanten aufgeben sollten. Um es
deutlich zu sagen: Die Alternative zu einer Abmachung mit dem Iran könnte Krieg
sein. Aber das hält die Kritiker der Verhandlungen nicht auf – täglich spielen
sie mit der globalen Sicherheitspolitik. So kann es nicht weitergehen. Ein
wichtiger Teil der Bewegung für eine Welt ohne Atomwaffen ist die Befürwortung
der Verhandlungen mit Iran. Ganz einfach geht es darum, dass der Club der
Nuklearstaaten nicht auf zehn Mitglieder anwächst. Negative Rhetorik gibt es
genug und sie könnte Iran vom Verhandlungstisch vertreiben. Das könnte die
Verhandlungsbemühungen um Jahre zurückwerfen und Irans Streben nach der
Atombombe befördern.
Teilt das Bild über eure Webseiten, Emails usw. als Zeichen
eurer Solidarität!
Liz Merrow, Global Zero (Global Zero ist die Bewegung für
eine Welt ohne Atomwaffen).
GLOBAL ZERO | 1436 U Street
NW, Suite 401 | Washington, DC 20009 USA
12.03.2015
"Der Mensch als Ganzes ist zunehmend aufgefordert, sich wie eine Ware auf dem Markt zu verhalten"
Aus einem Interview
mit Hannes Hofbauer (studierte Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der
Universität Wien, arbeitet als Publizist und Verleger), über sein aktuelles
Buch „DIE DIKTATUR DES KAPITALS. Souveränitätsverlust im postdemokratischen
Zeitalter“:
» Wie diese Kapitalisierung aller
gesellschaftlichen Bereiche zu Demokratieabbau führt, kann an vielen Beispielen
ausgeführt werden. Nehmen wir nur die insbesondere seit Anfang der 1990er Jahre
um sich greifenden Investitionsschutzabkommen. Allein Deutschland hat mit über
110 Ländern solche abgeschlossen. Sie sollen verhindern, dass investiertes
Kapital an Wert verliert, wenn politische Eingriffe getätigt werden. Das heißt
zum Beispiel, wenn heute ein deutsches Unternehmen in Rumänien investiert, dann
kann es sicher sein, dass mögliche sozial-, umwelt- oder gar eigentumspolitische
Änderungen, die die Gewinnerwartung des Unternehmens schmälern könnten, vom
Staat, in dem das stattfindet, finanziell kompensiert werden müssen. Im
Klartext: Wenn das rumänische Parlament härtere Umweltauflagen beschließt als
bei Vertragsabschluss des Investments gegeben waren, wendet sich das deutsche
Unternehmen an ein Schiedsgericht und klagt. Und wenn es Recht bekommt, muss
Rumänien zahlen. Diese Schiedsgerichte der Investitionsschutzabkommen sind
dabei allesamt bei der Weltbank angesiedelt und funktionieren nicht nach
nationalen Rechtsgrundsätzen. Das heute überall breit diskutierte
Transatlantische Freihandelsabkommen – „TTIP“ – soll die bereits in Massen
vorhandenen Investitionsschutzabkommen nun auch transatlantisch gültig machen.
Eine demokratische Entscheidung steht dann unter der permanenten Drohung, im
Falle, dass diese negativ für einen Investor ausfällt, das Land sehr teuer zu
kommen. Ein klarer Punktesieg im Match Kapital gegen Demokratie für das
Kapital. Der Mensch als Ganzes ist zunehmend aufgefordert, sich wie eine Ware
auf dem Markt zu verhalten … Solidarität wird heute beispielsweise von den
führenden Vertretern der Weltmacht USA eingefordert, wenn es darum geht,
Markterweiterungen für die Global Player überall auf der Welt militärisch
durchzusetzen … Was weitum als Lobbyismus beschrieben wird, wenn also etwa
große Konzerne oder ganze Branchen beispielsweise in der Europäischen Union
ihre Interessen durchsetzen, hat de facto tiefer liegende Gründe … Es sind
Think Tanks wie der „Council on Foreign Relations“ oder die „Atlantik-Brücke“,
in denen sich das Personal befindet bzw. initialisiert wird, das dann die
politische Umsetzung dort getroffener Entscheidungen durchführt … Die Gesetze,
die unser Zusammenleben bestimmen, werden zwar durch die dafür vorgesehenen
Parlamente gebracht, gemacht werden sie aber andernorts … Volksherrschaft, und
nichts anderes heißt ja Demokratie, ist mehr als in Gefahr, sie existiert
überhaupt nur auf dem Papier. Zusätzlich ist aber inzwischen Souveränitätsverlust
auf allen Ebenen spürbar, von kollektiven sozialen Ebenen und Nationalstaaten
bis zu ganz persönlichen Lebensbereichen. Auch Souveränität wird mehr und mehr
der Profitlogik unterworfen. «
Quelle und das ganze
Interview: www.nachdenkseiten.de/?p=25381
Hannes Hofbauer, „DIE DIKTATUR DES KAPITALS. Souveränitätsverlust im
postdemokratischen Zeitalter“, Promedia Verlag Wien. ISBN 978-3-85371-376-1, 240
Seiten, 17,90 Euro
Aus der
Verlagsankündigung: » Global agierende Kapitalgruppen,
euphemistisch „Märkte“ genannt, treiben Parlamente und Regierungen vor sich
her. Die Wirtschaft steht längst nicht mehr im Dienste des Menschen. Wer diesen
Zustand anprangert, gerät ins politische Abseits. Spätestens seit der
Weltwirtschaftskrise 2008 ist es in immer mehr Ländern nicht mehr der Souverän,
sondern die „Troika“ aus IWF, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission, die
Regierungen einsetzt. Volksentscheide werden von ihr als unkalkulierbares
Risiko betrachtet. Wer dennoch das Volk politisch mobilisieren will, gilt den
herrschenden Medien – je nach Richtung und Gusto – als links- oder
rechtspopulistisch. Politische Interventionen, die den Wirtschaftsliberalismus
bremsen könnten, finden so gut wie nicht mehr statt. Halb leere Urnen an den
Wahlabenden sind die logische Folge, die ironischerweise von denselben Kräften
als „Politikmüdigkeit“ beklagt wird, die den Kanon der Alternativlosigkeit
anstimmen. Hannes Hofbauer geht in seinem neuen Buch einer Entwicklung nach,
die die Logik der kapitalistischen Akkumulation als einzig zulässige
akzeptiert, nach der sich Gesellschaft zu richten hat. Damit herrscht eine
Diktatur des Kapitals, die von ihren Ideologen als „liberale Demokratie“ oder
als „konstitutioneller Liberalismus“ definiert wird. «
Peter Nowak in "Neues Deutschland" vom 24. Oktober 2014:
"Hofbauer hat ein dramatisches Kapitel Kapitalgeschichte verfasst. Er
liefert allen, die sich gegen das TTIP und andere Freihandelsabkommen
engagieren, eine gute Einführung in die Funktionsweise des Kapitalismus unserer
Tage. Deutlich wird, dass Abkommen wie TTIP Resultat egoistischen
kapitalistischen Verwertungsinteresses sind und nicht, wie oft behauptet, der
Allgemeinheit dienen."
„Ein klein wenig
Diktatur“ als Schmiermittel einer „marktkonformen Demokratie“ wird bereits seit
einigen Jahren von Außenpolitikern, Politikberatern und sog. Sicherheitspolitikern
diskutiert. Nachzulesen hier: www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57833
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